Schüleraktivitäten im Jahr 2015

Erhalt des ersten Briefes aus Dunga (Kenia) im Februar 2015

Anfang Februar war es dann endlich so weit: Die ersten Originalbriefe aus Kenia wurden uns in einem dicken Paket zugestellt. Für unsere Schülerinnen und Schüler war es ein besonderer Moment.


Was bitte schön sind denn Ugali und Sukuma Wiki? (Anm.: Maisbrei und spinatähnliches Gemüse)


Wie bitte: Meine Gastschwester hat 8 Geschwister…!?! (Anm.: Ja, in ländlichen Gegenden nichts Ungewöhnliches.)


Eine ganz schön andere Welt offenbart sich unseren Schülerinnen und Schülern und macht sie neugierig, mehr über das Leben in Dunga am Lake Victoria in Kenia zu erfahren und das auf Englisch im nächsten Brief zu erfragen. Dabei ist auch Fingerspitzengefühl angesagt, wenn unsere Schülerinnen und Schüler über ihr eigenes Leben im nächsten Brief berichten sollen. Denn das Leben in Dunga ist einfach und die Menschen alles andere als wohlhabend.

 

 

Ginkgo-Baumpflanzaktion am 26. Februar 2015

Als Symbol der wachsenden Freundschaft zwischen der Dunga Primary School und der Gesamtschule Brühl soll sowohl in Dunga als auch in Brühl ein Ginkgo-Baum gepflanzt werden.


Gleichzeitig soll das Pflanzen eines Baumes ein Symbol sein gegen die weltweite Abholzung von Wäldern und ein Aufruf zum Schutz dieser bzw. zur Wiederaufforstung.


Die Bedeutung von Bäumen erkannte auch Wangari Maathai, die sogenannte „Mutter der Bäume“ (1940 – 2011). Die kenianische Professorin, Wissenschaftlerin, Politikerin (u.a. Ministerin für Umweltschutz) pflanzte mit ihrer Umweltbewegung „Green Belt Movement“ (Bewegung Grüner Gürtel) etwa 30 Mio. Bäume in Kenia, in dem seit 1950 etwa 90% des Baumbestandes abgeholzt wurden. Die Bäume, die vor allem durch Frauen gepflanzt wurden, versorgten viele Familien in Kenia mit Brennstoff, Nahrung, Bauholz und sicherten damit auch Einkommen und Ausbildungsmöglichkeiten für die Kinder.


Für ihre Arbeit erhielt sie 1984 den Alternativen Friedensnobelpreis (Right Livelihood Award) und 2004 den Friedensnobelpreis in Oslo.
Aber warum nun ein Ginkgo-Baum? Ein Baum, der aus China stammt…


In Kenia herrscht tropischen Klima, in Deutschland gemäßigtes. Einen Baum zu finden, der in beiden Klimazonen wächst ist denkbar schwierig. Der Ginkgo-Baum kann dies jedoch.


Zudem ist der Ginkgo-Baum (Ginkgo biloba) ein äußerst interessanter und symbolträchtiger Baum. Er ist ein „lebendiges Fossil“, denn die Urform dieses Baumes war bereits vor über 300 Mio. Jahren auf der Erde heimisch. Ginkgo-Bäume können sehr alt werden – 1000 Jahre oder mehr. Und in China gibt es sogar einen etwa 4000 Jahre alten Ginkgo-Baum. Viele Kulturen verehren den Ginkgo-Baum als Symbol für ein langes Leben, Freundschaft, Anpassungsfähigkeit und Unbesiegbarkeit. In China und Japan gibt es viele Tempelanlangen und heilige Pilgerorte mit Ginkgo-Riesen von bis zu 40 Metern und einem Umfang von 10 – 16 Metern.


Das deutsche „Kuratorium Baum des Jahres“ erklärte um den Jahrtausendwechsel den Ginkgo-Baum zum Mahnmal für Umweltschutz und Frieden und zum Baum des Jahrtausends.


Bis in Brühl oder Dunga 40 Meter hohe und 1000 Jahre alte Giganten wachsen, müssen sich unsere Schülerinnen und Schüler noch „etwas“ gedulden. Zunächst wurden nur die Ginkgo-Samen in Blumentöpfe gesät. Bis daraus dann ein halbwegs robustes Pflänzchen entsteht, was auf unser Schulgelände gepflanzt werden kann, wird es noch dauern.


Eine tausendjährige Freundschaft mit der Dunga Primary School wünschen wir uns aber!!!

 

 

Skype-Meeting im Jugendkulturhaus Passwort CULTRA am 21. Mai 2015

Am 21. Mai 2015 war es endlich so weit!! Endlich konnten unsere Schülerinnen und Schüler ihre Brieffreundinnen und –freunde in Kenia persönlich kennenlernen und mit ihnen von Angesicht zu Angesicht chatten.


Nachdem sich unsere SchülerInnen zunächst am Büffet mit selbstgebackenem Kuchen gestärkt hatten, klingelte endlich das „Skype“-Telefon… die Nervosität der SchülerInnen stieg merklich an: „Es klingelt! Oh Gott, was soll ich bloß sagen? Ich krieg´ bestimmt keinen Ton auf Englisch raus!!“


Gespannt und gebannt saßen dann sowohl unsere Brühler SchülerInnen als auch die kenianischen SchülerInnen vor dem Computerbildschirm bzw. Flachbildfernseher.


Jede Schülerin und jeder Schüler hatte dann Zeit, ein kurzes Gespräch mit seinem Briefpartner zu führen – natürlich auf Englisch! „Wie alt bist du? In welche Klasse gehst du? Welches sind deine Lieblingsfächer? Was sind deine Hobbies? Was ist dein Lieblingsessen? Was willst du einmal nach der Schule machen?“… Sicherlich Fragen und Antworten, die man schon in den Briefen geschrieben und gelesen hat, aber die jetzt aufgrund der Aufregung und des ersten persönlichen Kennenlernens nochmals gestellt und beantwortet wurden.


Nach Abschluss dieser Runde stellten sich die SchülerInnen noch abwechselnd für diesen Tag vorbereitete Fragen über Land und Leute.


Die Freude aller SchülerInnen war groß, es wurde sehr viel gelacht und Komplimente gemacht: „You are so beautiful! You are so pretty!“


“Können wir das bald nochmal machen?” – so das Fazit unserer Schüler.

 

 

Projekttage „Upcycling“ in Brühl vom 17.–19. Juni 2015

Immer neu, immer frisch, immer aktuell, immer etwas Anderes… So lebt es sich in unserer Wohlstandsgesellschaft, wo der tägliche Einkauf, aber auch das tägliche Wegwerfen zur Normalität geworden ist. Doch der Abfallberg wächst weltweit immer weiter und bedroht die natürlichen Ökosysteme und den Menschen selbst.


450 kg bis über 600 kg Müll produziert jeder Deutsche pro Jahr. Wenn man den gesamten häuslichen Abfall eines Jahres in Deutschland auf einem Fußballfeld von 105 mal 68 Metern aufstapeln würde, dann wäre der Stapel fast 6.000 Meter hoch! Damit wäre er der höchste Berg Europas – über 1.000 Meter höher als das berühmte Matterhorn!


https://wiki.schoolix.org/Abfall

 

Zeit umzudenken!

Während der dreitägigen Projekttage erfuhren unsere Schülerinnen und Schüler am ersten Tag vielfältige Informationen rund um das Thema „Müll“. Mit vielen spielerischen und kreativen Ideen brachte unsere Referentin, die Diplom-Geographin Ingrid Küsgen, das Thema den SchülerInnen auf motivierende Art und Weise näher: Wie lange braucht es, bis sich Obst, Papier, eine Konservendose, Plastik, eine Glasflasche… zersetzt? Was passiert mit unserem Abfall? Was für und wie viel Abfall produzieren wir? Welcher Abfall wird recycelt? Wie verläuft die weltweite Produktionskette einer Jeans? Was hat es mit den gigantischen Plastikstrudeln in den Ozeanen auf sich? Wie vermeidet man Abfall bzw. wie wird man ein besserer Konsument?


Dann ging es an das eigentliche Upcyceln von Abfall. Im Vorfeld hatten LehrerInnen und SchülerInnen bereits Berge von geeignetem Abfall gesammelt, so dass viel Material zum Basteln und Experimentieren zur Verfügung stand.


So bastelten die SchülerInnen aus ausrangierten Schulbüchern oder alten Comics wunderschöne Visitenkarten-/ Postkartenhalter. Aus alten Atlaskarten oder alten Kalenderblättern entstanden neue Briefumschläge oder Schmetterling-Mobilés. Alte Saft- und Milchtüten erlebten eine Wiederauferstehung als kleine Geldbörsen. Handy-Halterungen (zum Laden) wurden aus alten Shampoo- und Duschgelflaschen hergestellt. Aus alten Eierkartons entstanden kunstvolle Rosen zur Tischdekoration und aus alten Toilettenrollen Tischblumen und Eulen. Selbst eine alte Plastiktüte wurde wiederverwertet: In Streifen geschnitten und gehäkelt wurde daraus ein Handy-Täschchen. Aus alten Konservendosen und Marmeladengläschen wurden hübsche Aufbewahrungsbehälter geschaffen.


Dass Müll ein weltweites Problem ist, welches noch augenfälliger ist in vielen Entwicklungsländern, wie z.B. in Afrika, erfuhren die SchülerInnen anhand mehrerer Dokumentarfilme. Was für uns unvorstellbar ist, ist in den (Groß)Städten Afrikas Normalität: Menschen, die an bzw. von riesigen Müllhalden leben und dort brauchbare Reste aus dem stinkenden Müll fischen und diese zu ihrem eigenen Konsum oder zum Verkauf verwenden.

 

 

Schulfest am 20. Juni 2015

Die während der drei Projekttage hergestellten Upcycling-Kunstwerke wurden am Schulfest ausgestellt. Zudem gab es auch einen Verkaufsstand mit Upcycling-Produkten und Mitmachaktionen, in denen die Besucher selber aus Abfallprodukten Neues herstellen konnten.


Vielfältige Informationen über das Dunga-Brühl-Schulfreundschaftsprojekt und über das Thema „Müllproblem und Müllvermeidung“ standen den Besuchern auf Plakaten und Informationswänden zur Verfügung. Fotos und Videos zum Schulprojekt und zum Thema „Müll in Afrika“ veranschaulichten die Projektthemen.

 

Projekttag „Upcycling“ in Dunga am 29. Juni 2015

Am 29. Juni 2015 wurde in der Dunga Primary School in Dunga Beach/ Kisumu ein Upcycling-Projekt durchgeführt. An dem Projekt nahmen 15-20 Schüler teil. Geleitet wurde das Upcycling Projekt von Nicolai von Sethe (Anm.: Weltwärtsfreiwilliger der NGO Ecofinder).


Das Upcycling-Projekt wurde in Zusammenarbeit mit der Gesamtschule Brühl gestaltet. In der ersten Pause sammelten die Schüler vor allem Plastikmüll vom Schulgelände. Die Schüler wollten aus dem Abfall Fußbälle und Drachen bauen sowie einen Handhelikopter.
Die Handwindmühle wurde aus kurzen leichten Papyrusstöcken und Papier gefertigt. Papierstücke wurden an beiden Enden auf der gegenüberliegenden Seite des Papyrus befestigt. Papyrusrotor und –halter wurden mit einem winzigen dünnen Ast miteinander verbunden.


Die Flugdrachen stellte man aus zerrissenen Plastiktüten und Papyrus her. Wieder einmal wurde das leichte Papyrusholz als Streben benutzt zum Spannen der zerrissenen Plastiktüten. Der Drachenschwanz wurde aus zusammengeknoteten Plastiktütenstreifen gebaut und mit einem kleinen leichten Plastikstrauch am Ende versehen, um ein Gegengewicht zur Stabilisierung zu haben.


Das letzte Upcycling-Produkt waren die Fußbälle. Verschiedenster Müll wurde in eine Plastiktüte gesteckt und zu einem Ball gepresst. Die überstehenden Teile der Hauptplastiktüte wurden mit einem Stein abgeschnitten. Danach schnürten die Schüler den Ball mit einem dicken Faden zusammen.


Durch das Upcycling-Projekt wurde der Schulhof gesäubert, die Schüler konnten ihre Kreativität beweisen sowie Geschick für praktische Arbeit. Im Großen und Ganzen war das Upcycling Projekt eine erfolgreiche Veranstaltung und die Schülerinnen und Schüler hatten noch großen Spaß an dem, was sie hergestellt haben.

 

Tag der offenen Tür im November 2015

Am diesjährigen Tag der offenen Tür präsentieren sich unsere Schülerinnen und Schüler des Dunga-Brühl-Freundschaftsprojekts mit einem umfassenden, informativen Stand, in dem neugierige Besucher viel über das Fischerdorf Dunga am Viktoriasee im Westen Kenias, über die Dunga-Primary-School und über die im ersten Projektjahr durchgeführten Aktionen und Projekte erfahren können. Darunter gehören auch interessante Informationen über das einwöchige Projekt zum Thema „Müllproblematik“ und die dazugehörigen Ausstellungsprodukte: Upcyclingprodukte - kunstvoll aus Müll hergestellte Gebrauchsgegenstände.

 

Um den Besuchern auch einen Einblick in die kulinarischen Gewohnheiten Kenias zu bieten, haben unsere Schülerinnen und Schüler Ugali-Sticks mit Gemüse-Curry zubereitet. Ugali ist ein aus Maismehl zubereiteter Brei, der in Kenia das Grundnahrungsmittel darstellt.