Projekttag „Weltweite Abholzung“ und Baumpflanzaktion am 8. April 2019
Weltweit verschwinden die Wälder in bedrohlichem Maße. Jedes Jahr werden Waldflächen in der Größe von Griechenland zerstört, am Tag sind das 365 Mio. m², in der Minute entspricht das einer Fläche von 35 Fußballfeldern und dies sind nur sehr vorsichtige Schätzungen – die Wissenschaft geht von einem viel größeren Ausmaß der Zerstörung aus.
Auf allen Kontinenten werden Wälder vernichtet, doch nirgends ist die Zerstörung so groß wie in den Tropen – vor allem in Amazonien (Südamerika) und Zentralafrika. Die Gründe dafür sind vielschichtig, doch immer ist der Mensch der Verursacher. So wird in den Tropen der Anbau der Ölpalme und von Soja immer weiter forciert, der einstige Primärwald fällt riesigen Monokulturflächen zum Opfer, in dem die einst so reiche Artenvielfalt von Tieren und Pflanzen zum Aussterben verurteilt ist. Weltweit tragen auch Bergbauprojekte (Gold, Aluminium, Eisen) zur Waldzerstörung bei, und Großstaudammprojekte überschwemmen Wälder und alles, was in ihnen lebt. Straßen, die die „unerschlossenen, wilden Waldgebiete“ erschließen sollen, sind oft die Einfallschneisen der Zerstörer. An den neu gebauten Straßen siedeln sich Holzbetriebe an, die die Edelhölzer für unsere Gartenmöbel in den Wäldern schlagen, und (Klein-)Bauern, die ihr Glück in den neuen Agrarkolonisationsgebieten suchen. In Südamerika weiden auf riesigen kahlgeschlagenen Flächen Rinder – saftiges Fleisch für leckere Burger & Co.
Nicht die Menschen, die im und von dem Wald leben, zerstören den Wald und damit ihre Lebensgrundlage. Sie sind wie die Tiere und Pflanzen meist nur Opfer der Zerstörung, vorangetrieben vielfach von multinationalen Unternehmen. Und auch wir als Konsumenten in Europa und Deutschland tragen eine Mitschuld, denn Palmöl steckt in vielen unserer Lebensmittel, Reinigungsmittel und Kosmetika. Soja aus Südamerika wird hier als billiges Tierfutter in der Massentierhaltung verwendet. Die Kaffeekapsel wiederum ist aus Aluminium, dessen Grundstoff Bauxit in großen Tagebauten im tropischen Regenwald abgebaut wird. Ein Umdenken und eine Umstellung unseres Konsumverhaltens sind damit eine Notwendigkeit und unser Beitrag, die Wälder weltweit zu schützen und das Artensterben und den Klimawandel aufzuhalten.
Ein komplexes Thema, was an diesem Tag für die 33 Schülerinnen des Dunga-Brühl-Schulfreundschaftsprojekt auf der Tagesordnung steht. Und so findet am Vormittag zunächst ein Wissensinput statt, in dem die Schüler*innen spielerisch, mit Hilfe von Präsentationen und Filmen und in Diskussionsrunden die grundlegenden Informationen zum Thema „Weltweite Waldzerstörung“ lernen: Wo auf der Welt wird Wald zerstört? In welchem Ausmaß? Wer zerstört die Wälder? Warum? Was sind die lokalen und überregionalen/ globalen Folgen der Zerstörung? Welche Maßnahmen müssen getroffen werden? Was kann man selbst tun, um die Zerstörung aufzuhalten?
Der erst 11-jährige Matthias vom Gymnasium Kreuzau bei Düren motiviert unsere Schüler*innen in besonderem Maße. Er ist Botschafter für Klimagerechtigkeit von Plant-for-the-Planet, einer inzwischen weltweit agierenden Kinderorganisation, die 2007 von dem damals erst 9-jährigen Felix Finkbeiner in Deutschland gegründet wurde. Ihr Ziel bis 2020: Weltweit 1 Billion (1000 Milliarden) Bäume pflanzen! Denn Bäume sind wichtige CO2-Speicher und damit ein wirksames Mittel, den Klimawandel aufzuhalten. Bei einer Weltbevölkerung von heute knapp 7,7 Milliarden macht das etwa 130 Bäume pro Einwohner. Weltweit engagieren sich bereits etwa 100.000 Kinder für Plant-for-the-planet, halten Vorträge für andere Kinder und Jugendliche und Erwachsene und sogar vor wichtigen weltpolitischen Gremien, wie 2011 vor den Vereinten Nationen.
Frau Dr. Doris Linzmeier von der Brühler Initiative „50.000 Bäume“ erklärt unseren Schüler*innen hingegen, dass Waldschutz bereits vor unserer Haustür anfängt. So setzte sich ihre Initiative erfolgreich dafür ein, dass der naturgeschützte Villewald nicht einer geplanten Phantasialand-Erweiterung zum Opfer fiel.
Am Mittag dann geht es dann mit Spaten & Co. in den Villewald in der Nähe des Birkhofes. Dort wartet bereits der Regionalförster Uwe Fandler vom Forstbetriebsbezirk Schnorrenberg auf unsere Schüler*innen. Hier in diesem Waldgebiet herrschen Nadelbäume vor. Doch Borkenkäfer haben in den Nadelwäldern in Deutschland im letzten Jahr schlimme Schäden angerichtet. Die starken Stürme im vergangenen Jahr haben dem Wald den Rest gegeben. Statt auf monotone Nadelbaumwälder setzt man nun auf die für unsere Breiten typischen Laub- und Mischwälder, die eine höhere Resistenz gegenüber Schädlingen und Klimaveränderungen gewährleisten sollen. 100 junge Eichen sollen nun in einem kleinen kahlen Waldstückchen gepflanzt werden. Unsere Schüler*innen greifen hochmotiviert zum Spaten und graben tiefe Löcher, um die noch blattlosen Eichen darin einzupflanzen. Schnell bricht ein Wettrennen aus: Wir haben schon 8 Bäume gepflanzt, wir schon 10!! Und so sind die 100 Bäumchen schnell gesetzt und Herr Fandler muss für Nachschub sorgen. Zum Schluss haben 150 junge Eichenbäumchen ein neues Zuhause gefunden – ein kleiner Beitrag unserer Schüler*innen zum Wald- und Klimaschutz, der hoffentlich weitere Früchte tragen wird.
Ein Dank für die tolle Mitwirkung geht an Frau Dr. Linzmeier von „50.000 Bäume“, Herrn Fandler vom Regionalforstamt und Mathias von Plant-for-the-planet.
(Astrid Pfeifer; Fotos: Astrid Pfeifer, Kathrin Höhne)